Posterpreise

Jedes Jahr werden bei der ÖPG-Jahrestagung Preise für die besten Posters vergeben. Die Beurteilung der Poster erfolgt in anonymisierter Form durch eine vom Vorstand nominierte Jury aus ausgewiesenen Parkinson- / Movement Disorder-ExpertInnen unter strikter Beachtung von Befangenheitsregeln.

Jahrestagung 2023 in Bad Ischl

Von 20.-22. September 2023 fand im Thteater- und Kongresshaus Bad ischl die Jahrestagung der Österreichischen Parkinsongesellschaft 2023 statt. In diesem Rahmen wurde drei der eingereichten Abstracts, welche als freie Vorträge bzw. Videosession während der Tagung präsentiert wurden, mit dem Poster-/Videopreis der ÖPG geehrt. Die folgenden Preisträger wurden ausgewählt (alphabetische Reihung der Preisträgerinnen):

 

Unilateral MR-Guided Focused Ultrasound Thalamotomy for Essential Tremor causes reversible changes in gait patterns: a preliminary report.

Langer, A1, , Novak, K2, Treven, M1, Brücke, C1

1Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Neurologie
2Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Neurochirurgie

Als Fachärztin für Neurologie an der Medizinischen Universität Wien forsche ich im Bereich Bewegungsstörungen. Ein wichtiger Schwerpunkt meiner Arbeit liegt auf der device-basierten Ganganalyse, vorranging bei der Untersuchung der Auswirkungen nicht-pharmakologischer Therapien bei Morbus Parkinson. Zuletzt habe ich mein Forschungsgebiet auf Patienten mit Essentiellem Tremor erweitert, insbesondere im Kontext der neuartigen MRgFUS-Behandlung, einer Behandlungsmethode für therapierefraktären Essentiellen Tremor.

Unsere Studie zielt darauf ab, Veränderungen im Gangbild, die durch die MRgFUS-Thalamotomie ausgelöst werden und bislang nur qualitativ beschrieben wurden, quantitativ mittels intrumentierter Ganganalyse zu erfassen. Hierfür wurden vier Patienten mit Essentiellem Tremor direkt vor und direkt nach unilateraler linksseitiger MRgFUS-Thalamotomie sowie 3 Monate nach dem Eingriff bei normalem und schnellem Gehen untersucht. Nach der Behandlung konnten Veränderungen im Gangbild festgestellt werden, die auf Gangataxie hinweisen, wie verkürzte Schrittlängen und verlängerte Zeiten für den beidseitigen Bodenkontakt der Füße. Rumpf- und Armbewegungen änderten sich nicht. Bei der Kontrolle nach 3 Monaten hatte sich das Gangbild wieder normalisiert. Zukünftig sollen die Daten mit der Größe und Lokalisation der Thalamus-Läsionen korreliert werden, um ein prädiktives Modell für Gangataxie nach MRgFUS zu entwickeln und mögliche behandlungsbedingte Komplikationen zu minimieren.

 

Differentialdiagnosen der supranukleären vertikalen Blickparese

Kern D1, Raber K1, Wünsch G2, Schwingenschuh P1
1
Univ.-Klinik für Neurologie, Klinische Abteilung für Neurogeriatrie, Graz
2Medizinische Universität Graz, Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Dokumentation, Graz

Mein Name ist Katharina Raber, ich bin 25 Jahre alt und absolviere gerade das letzte Jahr meines Medizinstudiums. Beim Schreiben dieses Textes sitze ich gerade in einem kleinen Dorf in Nepal, in dem ich einen Teil meines KPJs verbringe und beschäftige mich mit meinen Plänen für die Zukunft. Zu einem endgültigen Schluss komme ich auch hier nicht, aber die Eindrücke, die ich hier und während meines gesamten Studiums sammeln konnte, zeigen mir auf, dass der größte Wunsch für meine (berufliche) Zukunft ist, möglichst viele und unterschiedliche Erfahrungen zu sammeln und Kulturen kennenlernen zu dürfen.

Ich freue mich sehr über den Posterpreis, den ich bei der ÖPG Jahrestagung in Bad Ischl für die Präsentation der Daten meiner Diplomarbeit gewonnen habe. Die Highlights unserer Studie zu den Differentialdiagnosen der supranukleären vertikalen Blickparese (svBP) sind für mich die Vielzahl an Erkrankungen, die wir als Ursache dieses eher unbekannten Symptoms identifizieren konnten. Weiters war es uns möglich eine Übersicht zu erstellen, welche eine leichte Unterscheidung dieser Krankheiten erlaubt und somit den klinischen Alltag sowie die Vorgehensweise beim Erkennen der sVBP vereinfacht. Ebenfalls wurde mir durch diese Studie aber vor allem durch die Zusammenarbeit mit meinen Kolleg*innen meine Freude an der Forschung und mein Wunsch, dies womöglich zu einem Teil meines späteren Berufslebens zu machen, aufgezeigt.

 

Sensor-basierte Ganganalyse zur Unterscheidung von Parkinsonsyndromen?

Sidoroff V.1, Jagusch F.1, Krismer F.1, Bachmann P.1, Ndayisaba J.-P.1, Humer H.1, Seppi K.1, Eskofier B.2, Moradi H.2, Asalian M.2, Mirsahahi S.2, Gassner H.3, Winkler J.3, Hergenröder-Lenzner N.3, Teckenburg I.3,
Klucken J.3,4, Sapienza St.4, Giraitis M.4, Büchner S.5, Benninger D.6,
Aminian K.7, Prigent G.7, Wenning G-1, Raccagni C.1,5

1 Department für Neurologie, Medizinische Universität Innsbruck, Österreich
2 Friedrich-Alexander-Universität, Erlangen, Deutschland
3 Molekulare Neurologie, Universitätsklinikum Erlangen, Deutschland
4 Universitätsklinikum Luxembourg, Luxembourg
5 Department für Neurologie, Klinikum Bozen, Italien; Lehrkrankenhaus der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität
6 Centre hospitalier universitaire vaudois, Lausanne, Schweiz
7 École Polytechnique Fédérale de Lausanne, Schweiz

Mein Name ist Victoria Sidoroff, Assistenzärztin für Neurologie an der Medizinischen Universität Innsbruck. Mein Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich der digitalen Biomarker bei atypischen Parkinsonsyndromen, der mir auch als Basis meines clinical PhD, sowie meiner zukünftigen Forschungsarbeit dient.

Im speziellen hat sich hier die sensor-basierte Ganganalyse als zukunftsorientierte Möglichkeit erwiesen, Parkinsonsyndrome genauer zu charakterisieren und evtl. auch in frühen Krankheitsstadien voneinander zu unterscheiden.

Im Rahmen eines multizentrischen FWF Projekts unter der Leitung von Prof. DDr. Gregor Wenning zu Physiotherapie bei atypischen Parkinsonsyndromen (Mobility_APP) wurden die am Kongress präsentierten Daten erhoben und liefern neben einer systematischen klinischen Evaluierung erstmalig eine objektivierbare Ganganalyse bei einer großen Kohorte von MSA, PSP und IPD Patient*innen.

Diese präliminären Daten zeigen ein deutlich beeinträchtigtes Gangprofil bei Patient*innen mit atypischem Parkinson (v.a. reduzierte Schrittlänge und Ganggeschwindigkeit) und der maximale Sensor-Boden-Abstand wies sogar signifikante Unterschiede zwischen MSA und PSP auf. Die sensor-basierte Ganganalyse ist eine effektive und Beurteiler-unabhängige Möglichkeit, Gangstörungen bei Parkinsonsyndromen zu objektivieren und kann besonders im Rahmen von klinischen Studien zur unterstützenden Beurteilung angewandt werden. 

Ich bedanke mich herzlich für die Nominierung für den Wissenschaftspreis der ÖPG Jahrestagung 2023 und möchte einen großen Dank an das gesamte Mobility_APP Studienteam aussprechen, die dieses Projekt unterstützen und mitbetreuen!